Der Kleine Hobbit - wie ein großes Abenteuer mein Herz eroberte

5/5 Sterne

Es gibt Bücher, die man liest – und solche, in die man eintaucht, bis man alles um sich herum vergisst. Für mich gehört Der Hobbit ganz eindeutig zur zweiten Kategorie. J.R.R. Tolkien hat mit diesem Roman weit mehr geschaffen als nur eine Kindergeschichte oder ein klassisches Abenteuer: Er hat eine Welt gebaut, die sich lebendig anfühlt, durchdrungen von Geschichte, Humor und einer alten Magie, die selbst Menschen, die nicht viel Fantasy lesen, verzaubern kann!

Im Mittelpunkt steht Bilbo Beutlin – ein unscheinbarer, gemütlicher Hobbit, der eigentlich nichts anderes will, als in Ruhe Tee zu trinken und Pfeife zu rauchen. Und doch ist es gerade dieser unspektakuläre Held, der mir mit jeder Seite nähergewachsen ist. Seine Entwicklung – vom leicht überforderten Mitläufer zum mutigen, eigenständigen Helden – gehört für mich zu den schönsten Charakterreisen des Fantasy-Genres.


Bilbos Wandel: Ein Held wider Wille

Bilbo beginnt als Inbegriff der Gemütlichkeit. Abenteuer sind ihm ein Graus, und schon das Wort „Gefahr“ lässt ihn erschaudern. Aber als Gandalf und eine Truppe Zwerge plötzlich in seiner beschaulichen Welt auftauchen, wird sein Leben gründlich auf den Kopf gestellt.

Was mich beim Lesen immer wieder begeistert, ist, wie glaubwürdig Tolkien diese Wandlung erzählt. Bilbo ist kein geborener Held – er hat Angst, er jammert, er zweifelt. Und genau das macht ihn so menschlich. Ich erinnere mich, wie ich beim Lesen seiner Begegnung mit Gollum dachte: Jetzt shiftet was in ihm! Da kamen verborgene Qualitäten zum Vorschein – nicht nur Mut, sondern auch Klugheit und Mitgefühl. Später, als er dem Drachen Smaug gegenübersteht, spürt man, dass dieser kleine Hobbit längst viel mehr ist als der schüchterne Gastgeber vom Anfang. 


Tolkiens Sprache: Ein Genuss!

Als Literatur-Liebhaberin bin ich immer besonders aufmerksam, wenn es um Sprache geht – und Tolkien ist in dieser Hinsicht schlicht ein Meister seines Fachs. Seine Beschreibungen sind so bildhaft, dass man glaubt, das Auenland wahrhaftig vor sich zu haben: den warmen Duft von Gebäck, das leise Knistern des Kamins, die Üppigkeit der grünen Landschaft.

Tolkien schafft es, das Fantastische so selbstverständlich zu erzählen, dass es real wirkt. Seine Lieder und Gedichte verweben sich mit der Handlung und geben Mittelerde Tiefe und Geschichte. Das Lied der Zwerge über die „kalten Nebelberge“ hat mich gleich beim ersten Lesen erwischt.


Mehr als Fantasy: Ein Buch über Mut, Freundschaft und Selbstfindung

Da ich Der Hobbit als Erwachsene das erste Mal gelesen habe, erschien mir die Geschichte nicht nur als Abenteuer, sondern als eine Parabel auf das Menschsein an sich. Es geht um Mut, um Freundschaft, um das Überwinden der eigenen Ängste und Grenzen – und darum, dass wahre Größe oft in den unscheinbarsten Gestalten und den kleinen Gesten steckt. Tolkien schreibt mit Humor, aber auch mit menschlicher Tiefe, die mich immer wieder begeistert.

Seine Geschichte ist leichtfüßig, aber nie banal; poetisch, aber nie schwülstig. 

Volle 5 Sterne für dieses zauberhafte Buch!

 

Infos zum Buch: 

"Der Kleine Hobbit", J.R.R.Tolkien
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
480 Seiten, 2012 (Erstausgabe 1937) 

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