Das Wandelnde Schloss - leider eine kleine Enttäuschung!

3/5 Sterne

Wie so viele andere habe ich dieses Buch nach dem Film gelesen – in der Hoffnung, mich in die Geschichte zu verlieben. Leider ist das nicht passiert. Überraschenderweise hat mir der Film besser gefallen – etwas, das mir sonst fast nie passiert, da ich normalerweise die Tiefe der Buchvorlagen den Verfilmungen vorziehe.

Der Hauptgrund: Im Film wirken die Figuren lebendiger und nachvollziehbarer. Im Buch dagegen bleibt die Charakterentwicklung eher oberflächlich; die Figuren scheinen sich kaum zu verändern.

Was mir gefallen hat:

  • Die Geschichte hat etwas Verspieltes, Märchenhaftes – eine traumhafte, gemütliche Atmosphäre.

  • Figuren und Welt sind charmant und kreativ gestaltet.

  • Calcifer und Michael sind einfach herzerwärmend.

  • Und Howl ist herrlich theatralisch – man muss beim Lesen immer wieder schmunzeln.

Was mir weniger gefallen hat:

  • Die Art, wie die Figuren miteinander sprechen, reagieren oder handeln, wirkt stellenweise inkonsequent oder schwer nachvollziehbar. Sophie zum Beispiel ist oft wütend – aber es bleibt häufig unklar, warum eigentlich.

  • Das Liebesgeständnis am Ende ist zwar süß, kommt aber ziemlich abrupt. Ohne richtigen Aufbau wirkt es, als würden die beiden plötzlich spontan ineinander verliebt sein.

  • An manchen Stellen fehlt es der Geschichte an Tiefe: Wichtige Aspekte werden nur kurz angerissen – etwa der Pakt zwischen Calcifer und Howl, die Motivation der Hexe aus dem Niemandsland oder das seltsame Rätsel um Miss Angorian.

Fazit:
Ein charmantes, leichtfüßiges Buch mit märchenhafter Stimmung – definitiv eine gemütliche Lektüre, die ich trotzdem empfehlen kann. Meine verhaltene Begeisterung liegt vielleicht daran, dass ich es auf Deutsch statt im englischen Original gelesen habe. Oder daran, dass ich es direkt nach Der Hobbit und Der Herr der Ringe in die Hand genommen habe – kein besonders fairer Vergleich, zugegeben. 😉

Über das Buch: 

"Das Wandelnde Schloss", von Diana Wynne Jones 
299 Seiten, Taschenbuch, Knaur Verlag
2019 (Erstausgabe 1986)

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