5/5 Sterne
"Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden" - bei dem Untertitel hatte mich das Buch bereits. ;-)
Stefan Cordes entwirft mit einfühlsamem Blick ein dichtes, zartes und starkes Portrait einer jungen Frau, die es voller Mut wagt, sich selbst zu leben – ihrem zeitgeschichtlichen und soziokulturellen Gefüge zum Trotz. Ihr Herz schlägt leidenschaftlich für die Poesie und für eine andere Frau; beides zur Zeit des 30-jährigen Kriegs in Pommern für ein junges Mädchen undenkbar.Handlung
Das Buch begleitet das Leben von Billie (Sibylla) über die Dauer von mehreren Jahren. Billie wird 1621 in Pommern geboren, als 5. Kind des Bürgermeisters von Greifswald. Nur wenige Jahre danach erreicht der seit 1618 wütende Krieg zwischen Protestanten und Katholiken die Region, und Billies Familie wird zerrissen: die Mutter stirbt früh, der Vater wird abberufen in eine andere Stadt, der älteste Bruder flieht, der zweitälteste Bruder zieht in den Krieg. Billie und ihre beiden älteren Schwestern sind phasenweise völlig sich selbst überlassen. Die Jahre sind geprägt von Entbehrung, Verlust und Angst.Doch inmitten all dieser Aufruhr fängt Billie im Alter von zehn Jahren an zu dichten: Sie schreibt Gedichte über Freundschaft, Liebe, über den Krieg und die Vergänglichkeit. Das Schreiben sowie ihr großer Traum, eine bekannte Dichterin zu werden (ganz nach ihrem Vorbild Sappho) lassen sie auch schwerste Umstände ertragen. Viele ihrer Gedichte und Hoffnungen sind Judith gewidmet, der großen Liebe ihres Lebens; eine unmögliche und auch gefährliche Liebe.